Destination 5: Saubere und wettbewerbsfähige Lösungen für alle Verkehrsträger

Das Arbeitsprogramm zu Cluster 5 ist thematisch strukturiert nach so genannten “Destinations”. Darunter finden Sie die Calls bzw. Förderaufrufe mit den entsprechenden Forschungs- und Innovationsvorhaben, für die Sie Fördermittel beantragen können.
Destination 5 befasst sich mit Aktivitäten, die zur Verbesserung der Klima- und Umweltbilanz sowie der Wettbewerbsfähigkeit der verschiedenen Verkehrsträger beitragen.

Collage eine Flugszeugs, eines Lastkraftwagens, eines Güterzugs und eines Containerschiffs nebeneinander, Schrägansicht
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Die EU will Luftschadstoffe deutlich reduzieren und strebt die Netto-Null-Treibhausgasemission bis 2050 an. Um dieses Ziel zu erreichen, sind verstärkt Forschungs- und Innovationsaktivitäten bei allen Verkehrsträgern erforderlich, die auch im Einklang mit den gesellschaftlichen Bedürfnissen und Präferenzen abzustimmen sind. Im Fokus steht in diesem Sinne die industrielle Führungsrolle der EU in Schlüssel- und neuen Technologien, die den Bürgerinnen und Bürgern nutzen, sowie ein intelligenter und nachhaltiger Transport.

Die Bereiche Schienen- und Luftverkehrsmanagement werden im Rahmen spezieller institutioneller europäischer Partnerschaften behandelt und sind daher in dieser Destination nicht enthalten.

Strategische Hauptrichtungen – “key strategic orientiations

Der Strategische Plan  definiert vier strategische Hauptrichtungen ("Key Strategic Orientations", kurz KSOs), die die Arbeitsprogramme von Horizont Europa bis 2024 bestimmen. Sie spiegeln die politischen Prioritäten der Europäischen Union wider und skizzieren wie Forschung und Innovation diese adressieren können.

A. Europa soll führend sein bei der Entwicklung von wichtigen Schlüsseltechnologien (Key Enabling Technologies, KETs) und in Sektoren und Wertschöpfungsketten zur Beschleunigung und Steuerung des digitalen und ökologischen Wandels. Damit soll für Europa eine offene strategische Autonomie erreicht werden.

C. Die Mobilitäts-, Energie-, Bau- und Produktionssysteme sollen umgestaltet werden. Damit soll Europas Wirtschaft zur ersten digital unterstützten Kreislaufwirtschaft und zur klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft umgebaut werden.

Erwartete Wirkung – „expected impact

Entsprechend des Strategischen Plans ist die erwartete Wirkung der Destination 5, einen Beitrag zu "klimaneutraler und umweltfreundlicher Mobilität durch saubere Lösungen für alle Verkehrsträger bei gleichzeitiger Steigerung der globalen Wettbewerbsfähigkeit des EU-Verkehrssektors" zu leisten. Hierbei geht es insbesondere um die Themen:

Das Hauptziel des Handlungsfelds „Zero-emission road transport“ – kurz 2ZERO – ist die Umwandlung des Straßenverkehrs in eine emissionsfreie Form der Mobilität.

Die Förderaktivitäten in diesem Bereich werden einen signifikanten Beitrag zur Entwicklung der nächsten Generation erschwinglicher Fahrzeuge und Systeme für einen abgasfreien Straßenverkehr der Zukunft leisten.

Auch innovative emissionsfreie Mobilitätskonzepte und -dienstleistungen stehen hier im Fokus – sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr. Besonderes Augenmerk wird auf die Entwicklung einer kosteneffizienten, benutzerfreundlichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge gelegt – vom langsamen bis zum schnellen bzw. ultraschnellen Laden.

2Zero wird als co-programmierte Partnerschaft in Horizont Europa geführt – eine öffentlich-private Partnerschaft, die die Programmentwicklung des Bereiches über die gesamte Laufzeit des Programms maßgeblich steuert.

Die wichtigsten erwarteten „impacts“ sind:

  • Beschleunigung der Markteinführung von erschwinglichen, emissionfreien und nutzerorientierten Lösungen (Technologien und Dienstleistungen) zur Erhöhung der Energieeffizienz und -flexibilität der straßengebundenen Mobilität in ganz Europa,
  • erhöhte Nutzerakzeptanz der emissionsfreien Mobilität,
  • verbesserte Luftqualität, eine stärkere kreislauforientierte Wirtschaft und Reduzierung der negativen Auswirkungen des Straßenverkehrs auf die Umwelt und Gesundheit,
  • erschwingliche und benutzerfreundliche Konzepte und Technologien für bidirektionale Ladeinfrastrukturen,
  • Konzipierung, Demonstration und Validierung innovativer Ansätze zur Integration emissionsfreier Fahrzeuge und Infrastrukturkonzepte in die straßengebundene Mobilität von Personen und Gütern,
  • Stärkung der Führungsrolle der EU im Automobilsektor auf der Ebene von Komponenten, Fahrzeugen und Verkehrssystemen, einschließlich der damit verbundenen Dienstleistungen.

Hauptziel in diesem Forschungsbereich ist es, die negativen Auswirkungen und Emissionen des Luftverkehrs schneller zu reduzieren, um die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Auch die digitale Transformation steht im Fokus der Förderaufrufe. Die wichtigsten erwarteten „Impacts“ sind:

  • disruptive Verbesserungen bis 2035, mit bis zu 30 Prozent Reduzierung des Treibstoffverbrauchs und der CO₂-Emissionen zwischen den bestehenden Flugzeugen im Dienst und der nächsten Generation, verglichen mit 12 bis 15 Prozent in früheren Austauschzyklen (wenn nicht explizit definiert, beziehen sich die Basislinien auf das beste verfügbare Flugzeug derselben Kategorie mit Inbetriebnahme vor dem Jahr 2020),
  • disruptive Technologien, die bis 2035 / 2050 in Dienst gestellt werden, basierend auf neuen Energieträgern, hybrid-elektrischen Architekturen, der nächsten Generation von ultrahocheffizienten Triebwerken und neuen Flugzeugkonfigurationen,
  • neue Technologien zur Reduzierung von lokaler Luftverschmutzung und Lärm,
  • besseres Verständnis der Nicht-CO₂-Klimaauswirkungen des Luftverkehrs, damit Forschungs- und Innovationsaktivitäten effektiver zu den Klimazielen der EU beitragen können,
  • Aufrechterhalten der globalen Wettbewerbsfähigkeit und der Führungsrolle der europäischen Luftfahrtindustrie und des gesamten Luftfahrt-Ökosystems, einschließlich der Modernisierung des Luftverkehrsmanagements durch die Nutzung weltraumgestützter Dienste,
  • Schutz der Passagiere und Erhöhung der Widerstandsfähigkeit des Luftfahrt-Ökosystems gegenüber externen Schocks (z. B. Gesundheitsprobleme, Fertigung, Betrieb, Cybersicherheit),
  • Bereitstellen eines von der EU-Politik gesteuerten Planungs- und Bewertungsrahmens bzw. einer Toolbox für eine kohärente Priorisierung in Forschung und Innovation sowie rechtzeitige Entwicklung von Technologien in allen drei Säulen von Horizont Europa.

Der European Green Deal verweist auf die Notwendigkeit einer sauberen, klimaneutralen Schifffahrt und auf die Bedeutung entsprechender Forschung und Innovation. Der Sektor muss erhebliche Anstrengungen unternehmen, um Emissionen deutlich zu verringern.

Unter dem Dach der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) wurde 2018 eine globale Vereinbarung zur Senkung der gesamten Treibhausgasemissionen in der Schifffahrt getroffen – bis 2050 um mindestens 50 Prozent gegenüber 2008. Die EU hält dies für zu gering und setzt sich für eine viel höhere Reduzierung von bis zu 90 Prozent ein.

Neue und bisher einzige Europäische Partnerschaft im Bereich Schifffahrt:
Zero Emission Waterborne Transport

Um Innovationen zu erbringen, die Klimaziele zu erreichen und hier weltweit führend zu sein, wird unter Horizont Europa die neue co-programmierte Europäische Partnerschaft „Zero Emission Waterborne Transport“ (ZEWT) initiiert. Die Förderaufrufe werden im Arbeitsprogramm zu Cluster 5 ausgeschrieben.  ZEWT soll es ermögliche, private und öffentliche Investitionen wirksam einzusetzen. Zentrales Ziel ist es, bis 2030 einsetzbare Lösungen zu demonstrieren, damit bis spätestens 2050 die Emissionen im maritimen Bereich entsprechend gesenkt werden können. Die Themen des maritimen Verkehrs im Arbeitsprogramm zu Cluster 5 zielen auf Klimaneutralität, Digitalisierung und den Schutz der Meeresumwelt.

Die zentralen „impacts“ und Zielstellungen für die Schifffahrt sind: 

  • verstärkter und frühzeitiger Einsatz klimaneutraler Kraftstoffe und erhebliche Elektrifizierung der Schifffahrt, 
  •  höhere Gesamtenergieeffizienz und erheblich geringerer Kraftstoffverbrauch von Schiffen, 
  • innovative Hafeninfrastruktur, die für einen emissionsfreien Wassertransport im Binnen- und Seeverkehr erforderlich ist,
  • saubere, klimaneutrale und klimaresistente Binnenschiffe vor 2030, um eine signifikante Markteinführung und eine umfassende Erneuerung der grünen Flotte zu erreichen, die auch zur Verlagerung des Verkehrs beitragen wird,
  •  starke technologische und betriebliche Dynamik zur Erreichung der Klimaneutralität und zur Beseitigung aller schädlichen Verschmutzungen von Luft und Wasser, 
  • intelligente, effiziente und sichere Integration der See- und Binnenschifffahrt in Logistikketten, die durch vollständige Digitalisierung und Automatisierung erleichtert wird, 
  • vollautomatische See- und Binnenschifffahrt und eine effiziente Konnektivität, 
  • wettbewerbsfähige wasserbasierte Industrien, einschließlich des weltweit tätigen europäischen Seetechnologiesektors sowie 
  • fortschrittliche grüne und digitale Technologien, die Arbeitsplätze und Wachstum in Europa unterstützen.

Dieses Handlungsfeld konzentriert sich vor allem auf das Erarbeiten effektiverer Wege zur Reduzierung von verkehrsrelevanten Emissionen und deren negativen Auswirkungen. Schadstoffemissionen aus dem Verkehrssektor sind ein Hauptverursacher der Umwelt- und Luftverschmutzung, insbesondere in städtischen Gebieten. Gleichzeitig wirkt sich auch Lärm negativ auf die Gesundheit aus.

Die Elektrifizierung des Verkehrs verspricht, viele dieser Probleme zu lösen. Da aber einige Verkehrsträger in naher Zukunft schwieriger zu elektrifizieren sind, besteht Bedarf an Forschungs- und Innovationsaktivitäten, um weitere geeignete, ökologisch nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Darüber hinaus müssen mögliche neue Schadstoffe und die damit verbundenen gesundheitlichen Herausforderungen identifiziert, überwacht und untersucht werden.

Die wichtigsten erwarteten „impacts“ sind:

  • Minderung der Schadstoffemissionen von Straßenfahrzeugen unter Berücksichtigung regulierter, nicht-regulierter und neu entstehender Emissionen sowie die Vermeidung von Smog-Episoden in Europa,
  • besseres Verständnis der Auswirkungen von Luftverschmutzung und Lärm auf die menschliche Gesundheit, einschließlich möglicher geschlechtsspezifischer Unterschiede,
  • bessere Überwachung der Umweltleistung von Fahrzeugen und Fahrzeugflotten, sei es auf der Straße, auf Flughäfen oder in Häfen sowie effektivere Durchsetzung der relevanten Vorschriften (Aufdeckung von Abschalteinrichtungen, manipulierten Abgasreinigungssystemen usw.),
  • Minderung der Lärmemissionen von Straßenfahrzeugen der Kategorie L sowei eine
  • erhebliche Reduzierung der gesamten Umweltauswirkungen des Verkehrs, z.B. in Bezug auf Biodiversität, Lärm, Verschmutzung und Abfall.